Warum Kooperationen mit bloggenden „Influencern“ nachhaltiger sind

Das Marketing für die eigenen Sachen auszulagern, Werbung für die Produkte und Leistungen anderen mit vermeintlich großer Reichweite zu überlassen, ist gerade hip. Viele Unternehmen suchen sich sogenannte Influencer – zu meiner Studienzeit hätte man trotz allem Marketing-Englisch von Markenbotschaftern gesprochen –, die auf Ihren Social Media-Kanälen Produkte ihrer Partner präsentieren. Man geht davon aus, dass zum einen die hohe Bekanntheit (Reichweite) dieser Personen zum anderen ihre Natürlichkeit / Ehrlichkeit umsatzfördernd ist. Nur ist das so? Bringen die wirklich mehr Bekanntheit und Umsatz? Vor allem dauerhaft?

Natürlich werden Sie im Verlaufe des Artikels sich sagen, dass müssen die von den Gewerbehelfern ja sagen, die bloggen ja selbst. Wenn die dagegen reden, dann ist dass ist die Ursache ja nur, dass die ihre Felle wegschwimmen sehen.

Aber: Nein, wir sind weder gegen Youtube oder Instagram, weder gegen Pinterest noch Facebook. Jeder dieser (in diesem Falle) Marketingkanäle hat seine Vor- und Nachteile. Und dieser Punkte, der unseres Erachtens nicht selten vernachlässigt wird ist der Punkt der Nachhaltigkeit von Werbung mit Hilfe von Influencern.

Was sind Influencer? Was ist Influencing?

Auch wen Sie es vielleicht nicht mehr hören können. Aber es gibt immer wieder Neulinge in dem Bereich. Als Influencer werden Menschen bezeichnet, die aufgrund ihres medialen Auftretens eine große Aufmerksamkeit haben und diese zur Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen verwenden. Dabei ist das mediale Auftreten in der Regel in sozialen Medien gegeben.

Selten werden Menschen aus Film und Fernsehen als Influencer bezeichnet. Noch seltener betrachtet man Blogger als Influencer.

Influencing ist eigentlich nichts anderes als das alte klassische Empfehlung geben. Daher sind genau und weit betrachtet alle Menschen Influencer, da alle irgendwann einmal eine Empfehlung anderen Menschen geben. Oder haben Sie noch nie irgendjemandem zu etwas geraten oder abgeraten, mit dem Ergebnis, dass derjenige Ihrer Empfehlung gefolgt ist? Oder vielleicht später sich an den Rat erinnerte und in seine Entscheidungen einfloss?
Wir gratulieren, sie waren oder sind ein Influencer.

Sind Blogger Influencer?

Aus dem vorgehenden hergeleitet ist es eindeutig: Auch Blogger sind Tippgeber, Meinungsbildner, Empfehler oder Neudeutsch halt Influencer. Schließlich gilt:

Für mich ist jeder Blogger ein Influencer, denn wir alle wollen mit unseren Artikeln die Leute erreichen & nehmen somit automatisch Einfluss.

Tenja Tales, @TenjaTales, Tweet vom 29.10.2018

Blogger schreiben über ein Thema. Sie liefern dem Leser nicht nur ihr Wissen, sondern auch Meinungen, Gefühle und Emotionen. Also alles dass, was die Youtube-Stars in Ihre Filme einbauen. Nur einen Unterschied gibt es: Ein Blog ist in der Regel Text lastig. Erfordert zum Konsum etwas mehr als das Anschauen von gestellte Instagram-Bildern oder YouTube-Videos.

Wieso sind nun Blogger die nachhaltigeren Influencer?

Nachdem wir nun geklärt haben, dass auch Blogger Influencer sind, stellt sich die Frage nach der Nachhaltigkeit. Dabei spielen die Unterschiede der der Systeme eine nicht gerade unbedeutende Rolle.

Wenn etwas im Internet Kommuniziertes nachhaltige Wirkung erzielen soll, müssen wir uns die Lebenszeit solcher Nachrichten in den sozialen Medien genauer ansehen. So schrieb Maria Leix 2017, dass Mamsys Zahlen hinsichtlich der durchschnittlichen Lebensdauer kommuniziert habe. Demnach leben die Nachrichten recht kurz:

Netzwerk Lebensdauer
Twitter 18 Minuten
Facebook 5 Stunden
Instagram 21 Stunden
LinkedIn 24 Stunden
YouTube > 20 Tage
Pinterest 4 Monate
Blog 2 Jahre

Was diese Zahlen bedeuten brauchen wir nicht zu sagen. Die Lebenserwartung der Post in den Sozialen Netzwerken ist deutlich geringer als die eines Blogartikels. Daher ist es sehr wichtig, dass die Botschaft in diesen Artikel punktgenau dem Publikum präsentiert wird. Du kaum veröffentlicht, verschwindet diese Nachricht wieder in den unendlichen Weiten des Netzwerkes.

Blog-Artikel leben von sich aus länger. Folglich werden sie öfter zur Kenntnis genommen, als die schnelllebigen Postings.

Einige Vorteile von Blogposts, die die Nachhaltigkeit steigern:

  1. Sie sind im Blog leicht zu finden. Jeder Blog hat in der Regel eine gute Suchfunktion, die auf Begriffe die entsprechenden Artikel liefert.
  2. In der Regel wächst auch der Inhalt eines Blogs langsamer, so dass der Artikel länger an präsenter Stelle platziert ist. Ein schnelles Verdrängen von der ersten Seite der „Timeline“ dauert deutlich länger als ein Posting in den Netzwerken.
  3. Die Blog-Artikel werden von den gängigen Suchmaschinen gefunden. Das kann man von den Posts bei Facebook Twitter und Co nicht unbedingt sagen. Haben Sie es schon mal versucht, zu irgendeinem Thema bei Bing oder Google einen Tweet oder einen Facbook-Post zu finden? Auch die Suche über Pinterest- oder Instagramm-Posts ist über klassische Suchmaschinen nicht unbedingt einfach.
  4. Blogger bilden eine Community. Viele Artikel sind untereinander verknüpft. Daher werden die Meinungen und Empfehlungen besser verknüpft. (Z.B.: Bis zu dieser Stelle haben wir z.B. schon auf 2 Blogs verwiesen.)
  5. Nicht wenige Blogger machen für Ihre Artikel Werbung, in dem Sie diese in den Sozialen Netzwerken teilen. Und das nicht nur einmalig, sondern in gewissen Zeitabständen wieder präsentieren. Bei Instagramm-/Pinterest-Bilder-Posts kann man die Bilder nur einmal liefern, wie auch bei Youtube der Film nur einmal eingestellt werden kann.
  6. Viele Blogger sind auf Ihren sozialen Profilen gleichzeitig Kuratoren (empfehlen Content – Blogartikel – anderer Autoren)
  7. Blogs können ganz anders für eine Leistung / ein Produkt werben, als ein Foto. Blogs haben die Möglichkeit neben Text auch Bilder, Filme und/oder Podcasts zu präsentieren. Blogger sind daher viel breiter in der Präsentation aufgestellt, als Youtuber oder Instagrammer.
  8. Blogs sind in der Regel frei zugänglich. Um jedoch mit den Netzwerk-Inlfuencern in Berührung zu kommen, muss man oftmals in den Netzwerken selbst angemeldet sein.

Aufgrund dieser Punkte verbreiten sich Inhalte von Blogs ähnlich schnell durch die weiten den Internets (Profile der Blogger in den sozialen Netzwerken), viel breiter (Content-Kuration, Verlinkungen unter den Blogs, Zusammenarbeit einzelner Blogger) und dauerhafter (Webarchive, Suchmaschinen, Verlinkungen zwischen den Blogs).

Alle diese vorgenannten Gründe sind Ursache dafür, dass nachhaltiger – im Sinne von dauerhafter – mit Hilfe von Blogs Menschen im Internet beeinflusst werden können. Denn wer nach einer bestimmten Sache (Lösung, Produkt, Leistung etc.) sucht, wird immer wieder auf Blogartikel stoßen. Weniger auf reine Posts in den Netzwerken.

Kooperationen mit Bloggern sinnvoll?

Interessanterweise wenden sich viele Marketingabteilungen die Influencer aus den sozialen Medien. Man stellt denen ein paar Artikel zur Verfügung, die von den Empfehlungsgebern in irgendeinem Zusammenhang verwendet und abgelichtet werden. Dann kommt noch ein blöder Spruch dazu und raus geht’s über den Äther des Netzwerks in die weite Welt. Aufwand für das Marketing nahezu Null. Es sei denn man stellt dem Influencer noch ein paar Ressourcen wie Fotograf etc zur Verfügung.
Entsprechend des Aufwands ist der Nutzen – bedenken wir die oben genannten Lebenszeiträume einzelner Nachrichten in den Netzwerken – eher gering. Schließlich gehen diese Postigs ziemlich schnell in der Masse verloren.

Blogs dagegen brauchen mehr Zuarbeit. Man kann nicht nur das Produkt zur Verfügung stellen. Hier braucht man vielleicht auch weitergehende Informationen, Produktbilder, Anleitungen. Es muss redaktionell gearbeitet werden. Eventuell auch durch die mit dem Blogger kooperierende Firma. Also definitiv für beide Seiten mehr Aufwand.

Jedoch aufgrund der Lebensdauer von 2 Jahren – und je nach Thema teilweise sogar viel, viel länger – lohnt sich die Mühe, eine Kooperaion einzugehen. Wenn man dann auch noch bedenkt, dass sich gute Artikel über die sozialen Medien ebenfalls verbreiten, auch wenn vielleicht nicht so schnell und stark, weil Blogger oft weniger Follower in den Netzwerken haben als die die heißbegehrten Empfehlungsgeber. Dafür erreicht man über die Blogger – natürlich die richtige Auswahl vorausgesetzt – die qualitativ passenden potentiellen Kunden.

Zusammengefasst: Influenzer zielen auf die Masse ab Qunatität), Blogger zielen auf den Bedarf (Qualität). Sie müssen entscheiden, was ihnen wichtiger ist!

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