Hohe Krankenquote – Ursachen und Maßnahmen

Eine hohe Fluktuation im Unternehmen ist immer ein Zeichen, dass im Unternehmen irgendetwas nicht stimmt und seitens der Mitarbeiter eine Grundunzufriedenheit vorherrscht. Desgleichen gilt auch für die Krankenquote. Denn ein hoher Krankenstand, insbesondere wenn er Branchen unüblich ist, deutet auch auf Probleme im Unternehmen hin.

Spätestens: Ist diese hohe Krankenquote zu dem gepaart mit einer hohen Personalfluktuation, sollten die Alarmglocken schrillen.

Krankenstände können unterschiedliche Ursachen haben. Diese gilt es im Rahmen von Nachforschungen vorurteilsfrei herauszuarbeiten. Sollte sich herausstellen, dass eine der folgende Ursachen Schuld an den Krankenständen haben, müssen Sie unbedingt handeln!

Überlastung

Sind die (oder einzelne) Mitarbeiter überlastet, weil sie mit Arbeit zugedeckt werden, hat man in der Regel ein strukturelles Problem. Entweder fehlen klare Abläufe oder Aufgabenzuordnungen, so dass sich bei einigen Arbeitnehmern die Arbeit häuft. Folge ist eine (individuell gefühlte) Überlastung – also Dauerstress – selbiger, gegen die sich der Körper früher oder später wehrt.

Der Mitarbeiter schleppt zudem die Probleme / den Stress der Arbeit mit nach Hause und am nächsten Tag wieder in die Arbeit. Die Anspannung bleibt also bestehen. Der Körper stößt dauerhaft Andrenalin aus. Es kommt zu Schlaflosigkeit. Irgendwann bricht der Körper zusammen.

Mangelnde Erholungsmöglichkeiten

Teilweise geht eine mangelnde Erholung mit einer Überlastung einher. Insbesondere, wenn arbeitsbedingte Überlastungen zu Überstunden im Dauerzustand führen. Durch diese Überstunden fällt für die Arbeitnehmer private Freizeit weg, die zur Erholung vom Arbeitsleben dient. Der Arbeitnehmer kommt nicht zur Ruhe, kann nicht Entspannen und Abschalten.

Die zweite Art der mangelnden Erholungsmöglichkeiten liegt im vertraglich vereinbarten Urlaub. Gewährt man lediglich den gesetzlichen Mindesturlaub von 24 Werktagen (= maximal 20 Arbeitstagen) ist eine Entspannung und Erholung in den seltensten Fällen sichergestellt. Denn der Eintritt von Erholung aufgrund Urlaub erfolgt in der Regel frühestens in der zweiten Urlaubs Woche (gemäß arbeitsmedizinischer Erkenntnisse). Daher empfehlen Arbeitsmediziner einen drei wöchigen Urlaub angebracht. Bei den genannten gesetzlichen 24 Werktagen wären damit schon 19 Tage (4 Samstage + 5 Arbeitstage je Urlaubswoche) aufgebraucht. Dies ergibt lediglich eine längere Entspannungsphase im Jahr sowie 5 Tage, die über die restlichen 49 Wochen verteilt werden können.

Sowohl eine Festlegung des maximal zustehenden Urlaubs auf 24 Werktage, wie auch eine betriebliche Anordnung, nicht länger als 2 Wochen Urlaub am Stück nehmen zu dürfen, führt auf lange Sicht zu körperlichem Verschleiß und damit zum Ausfall der Mitarbeiter.

Demotivation

Wenn die Motivation im Unternehmen weit unten ist, kommt es zu Ausfällen, die nicht auf körperliche Erschöpfung zurückzuführen sind. Geringe Motivation führt zu Unmut und einer Qual zur täglichen Arbeitsaufnahme. Daher kommt es zu „Pseudokrankheiten“.

Mitarbeiter beschaffen sich Freitage, in dem Sie sich vom Arzt krankschreiben lassen, nur um der (teils gefühlten) Arbeitsqual zu entkommen.

Mögliche Maßnahmen

Ein ungewöhnlich hoher Krankenstand im Unternehmen ist in der Regel ein Zeichen, dass bei Ihnen irgendetwas nicht stimmt. Die Ursachen müssen unbedingt ermittelt und beseitigt werden.

Bei oben genannten Gründen haben Sie ein ernst zu nehmendes Problem. Mit einigen teils einfachen Maßnahmen können Sie gegensteuern. So ist es auf Dauer für Ihr Unternehmen günstiger, Ihrem Personal mehr Urlaub zu gönnen, als viele Krankentage zu verzeichnen. Auch eine Arbeitsüberlastung kann oftmals durch optimieren von Abläufen und dem Einhalten selbiger verringert werden. Überstunden sollten in Zeiten, in denen weniger los ist, abgebaut werden oder nach Möglichkeit gar nicht erst auftreten. (Z. B. gibt es Unternehmen, die verlangen, dass die aufgebauten Überstunden spätestens im nächsten Monat abgebaut werden.)

Geben Sie den Mitarbeitern Möglichkeiten, Ihren Stress auch während der Arbeit abzubauen. Gönnen Sie Ihnen zum Beispiel längere Pausen oder Pausenräume mit entspannender Umgebung. Auch ein Ausgleich über betrieblich unterstützte Sportprogramme oder innerbetrieblicher Fitnessräume führt zum Abbau von Stress und senkt so die Krankenquote.

Übrigens: Durch das Senken der Krankenquote senken Sie die Lohnkosten und erhöhen gleichzeitig die Produktivität in Ihrem Unternehmen. Sie steigern also den betrieblichen Gewinn.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert